Dieser neue Themenpark in Oranienburg ist eine Freirauminszenierung des von Friedrich Wolf geschriebenen Hörspiels »Krassin rettet Italia«.
Die Handlung des Hörspiels wird von den dramatischen Ereignissen einer Nordpolarmeerexpedition des Jahres 1928 vorgegeben. Der Park nimmt diese Geschichte spielerisch auf und führt Sie hinaus ins Eismeer, wo Sie Teil einer spektakulären Rettung werden, die damals die Welt in Atem hielt.
Der Themenpark ist ein Beitrag der Wohnungsbaugesellschaft mbH Oranienburg zum Stadtbild > www.woba.de
Planung: Beissert und Hengge Garten- und Landschaftsarchitekten
Die andauernden Hilferufe der Besatzung des abgestürtzten Luftschiffes »ITALIA« verlieren sich in der Tiefe des Raumes. Finden die bruchstückhaften Signale Gehör?
... SOS ... rao, rao ... Foyn ...
Die Fahrt des Eisbrechers »Krassin« beginnt in der Ostsee und führt die Retter nach wochenlanger Fahrt bis an die Fundstelle nördlich von Spitzbergen.
Langsam bahnt sich das Schiff den Weg durchs Eis ...
Die Verlorenen werden endlich von einer durch das Eismeer driftenden Eisscholle geborgen. Koordinaten: 28°26’ (Längengrad) 80°24’ (Breitengrad)
»rao, rao Italia … Krassin gekommen ... wir sind gerettet.«
3D-Visualisierung und Animation: Florian Krawen, archobjects
Fotos: Florian Krawen, Beissert und Hengge
Wo heute der Themenpark „Krassin rettet Italia“ entsteht (Fertigstellung September 2009), stand bis kurz zuvor ein langgestreckter Plattenbau des „komplexen Wohnungsbaus“ von 1969/1970 mit ca. 100 Wohneinheiten. Dieses Gebäude hatte hohen Sanierungsbedarf, der Wohnraum wurde nicht dringend nachgefragt, so entschied sich die Wohnungsbaugesellschaft Oranienburg für den Abriss. Es entstand eine große Lücke im Wohngebiet und im zentralen Stadtraum. Die Bebauungsoption bleibt an diesem innerstädtischen Standort bestehen, doch werden bis zur Wiederbebauung einige Jahre ins Land gehen.
Die Aufgabe der Landschaftsarchitekten Beissert und Hengge war, eine „grüne“ Zwischennutzung für zehn bis zwanzig Jahre zu planen. Inhaltliche Vorgaben gab es dabei nicht, außer einer Budgetvorkalkulation und der Absicht, Freiraumdefiziten im angrenzenden Wohngebiet Mittelstadt entgegenzuwirken und dessen Außenwirkung zu verbessern. Der Projektstandort liegt direkt an der von Süden auf das Oranienburger Schloss zuführenden Hauptachse der Stadt, der Berliner Straße.
Direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein denkwürdiger Ort: 1933-34 bestand hier in einer ehemaligen Brauerei das KZ Oranienburg. Viele Intellektuelle und aktive kritische Bürger waren dort inhaftiert, Erich Mühsam und andere kamen hier zu Tode. An die Geschichte des Lagers erinnert vor Ort eine kleine Gedenkstätte. Ansonsten befindet sich auf dem ehemaligen KZ-Gelände heute ein Lidl-Markt.
Auf der Suche nach Anregungen für die Gestaltung der Baulücke sind wir auf die in vielerlei Hinsicht entgegengesetzte „Krassin“-Geschichte von 1928 gestoßen. In dieser Geschichte verhalten sich alle Beteiligten engagiert und menschlich und wachsen für einen guten Zweck über sich hinaus. Friedrich Wolf, selbst von den Nationalsozialisten verfolgt und 1933 ausgebürgert, später in Lehnitz (heute Ortsteil von Oranienburg) ansässig, hat die abenteuerliche internationale und systemübergreifende Rettungsaktion zeitnah in ein Hörspiel umgesetzt. Das Hörspiel war seinerzeit ein großer Erfolg und wurde 1929 und in den Folgejahren wiederholt im Rundfunk übertragen, wobei Wolf es geschickt verstand, seine sozialistische Überzeugung zwischen den Zeilen zu verstecken.
Diese Geschichte steht heute Pate für die Gestaltung der „anderen Seite“. Sie appelliert an Frieden und Völkerverständigung. Das Gartenprojekt ist auch eine Hommage an einen großen Schriftsteller und interessante Persönlichkeit in der Oranienburger Stadtgeschichte.
Hörspiel in 20 Szenen – Radio-Uraufführung 1929 – Funk-Stunde Berlin – Länge: 65 min
Die Handlung basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1928.
Es gilt heute als das älteste erhaltene Hörspiel seiner Art in Deutschland.
Das italienische Luftschiff »ITALIA« erleidet 1928 auf einer Expedition zum Nordpol nördlich von Spitzbergen »Schiffbruch«. Die Verunglückten funken verzweifelt um Hilfe. Durch Zufall empfängt ein russischer Amateurfunker den verstümmelten Hilferuf »SOS ... rao ... rao ... Foyn« und meldet dies nach Moskau. Es beginnt eine langwierige und zunächst erfolglose Suche unter großer internationaler Anteilnahme, während die Vermissten auf einer Eisscholle durch das Polarmeer treiben, sporadisch informiert durch Funksignale der Außenwelt. Die international isolierte sowjetische Führung sieht in den Maßnahmen zur Rettung ihre Chance, ein »menschliches« Angesicht zu zeigen. Schließlich gelingt dem russischen Eisbrecher »KRASSIN« der Durchbruch und die Überlebenden werden nach 48 Tagen geborgen. Friedrich Wolf weist mit diesem Hörspiel auf die »von der Technik beflügelte Solidarität aller Schaffenden« hin. Das Medium Radio – damals noch im Aufbruch begriffen – wird mit großer Technikbegeisterung selbst als Teil der Handlung inszeniert. Die wesentlichen Elemente der Geschichte finden sich in abstrahierter Form im Park wieder und laden ein zum Entdecken, Verweilen und Spielen.
Friedrich-Wolf-Archiv, AdK, 1922
Am 23.12.1888 wird Friedrich Wolf in Neuwied am Rhein geboren.
Nach dem Studium der Medizin in Tübingen erlebt er den ersten Weltkrieg als Truppenarzt an der Westfront. Seine Abneigung gegen das mörderische Geschehen findet Ausdruck in ersten literarischen Werken und zunehmender politischen Aktivität, die ihn 1933 ins Exil zwingt.
In der Zeit zwischen den Kriegen entstehen zahlreiche Romane, Dramen und Erzählungen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Cyankali (1929), Die Matrosen von Cattaro (1931), Professor Mamlock (1933), Die Weihnachtsgans Auguste (verfilmt 1988) und sein 1928 erstmals erschienenes Buch »Die Natur als Arzt und Helfer«.
Nach der Rückkehr aus dem sowjetischen Exil als Mitbegründer der DEFA, des Bundes Deutscher Volksbühnen, der deutschen Abteilung des PEN-Clubs, Herausgeber der Zeitschrift »Kunst und Volk« und Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes war er in der Zeit des Aufbruchs neben seinen eigenen Werken an vielen kulturellen und politischen Weichenstellungen in der DDR beteiligt.
Am 5.10.1953 verstarb Friedrich Wolf im Arbeitszimmer seines Hauses in Lehnitz.
Einen umfassenden Einblick in das Wirken von Friedrich Wolf bietet die Friedrich-Wolf-Gedenkstätte
in Lehnitz/Oranienburg.
> www.friedrichwolf.de
Der Funker Giuseppe Biagi des verunglückten Luftschiffs »ITALIA« sendete die Hilfrufe im international gültigen Morsecode. Dass der sowjetische Amateurfunker Nikolai Schmidt fernab in Russland diese Nachricht empfangen konnte, liegt an der Einfachheit der Signale und der damit verbundenen großen Reichweite der Funkgeräte im Verhältnis zu ihrer kleinen Sendeleistung.
Das Morsealphabet verwendet drei Symbole, die Punkt [ · ], Strich [−] und Pause [ ] genannt werden, gesprochen als Dit, Dah und »Schweigen«.
Aus diesen drei Elementen werden sämtliche Buchstaben gebildet.
Hier ein paar Regeln:
Ein Dah ist dreimal so lang wie ein Dit.
Die Pause zwischen zwei Buchstaben ist genauso lang wie ein Dah. Der Seenotruf SOS wird allerdings ohne Pause zwischen den Buchstaben gefunkt.
Der Abstand zwischen einem Wort und dem nächsten beträgt sieben Dits.
Jeder Buchstabe besteht aus einer bestimmten Strich-Punkt-Kombination.
Die Stellung der roten Bänke im Freiraumprojekt entspricht dem Morsecode.
Versuchen Sie die Bedeutung zu entschlüsseln!
Umfassende Informationen zum Morsecode finden Sie bei Wikipedia: > Morsecode
Das Luftschiff „Italia“ war eines von mehreren Luftschiffen, mit deren Hilfe Forscher versuchten (teilweise erfolgreich) die Polarregion zu erforschen. Hierzu gibt es eine aktuelle Ausstellung in Friedrichshafen.
www.zeppelin-museum.de
Auch der bekannte Polarforscher Amundsen hatte sich auf die Suche nach der Italia-Besatzung gemacht. Er kehrte nicht mehr zurück. Nach den Überresten dieser Expedition wird heute wieder gesucht.
www.searchforamundsen.com
Der Themenpark „Krassin rettet Italia“ ist im Auftrag der Wohnungsbaugesellschaft mbH Oranienburg im Teamwork vieler engagierter Beteiligter entstanden:
Freiraumplanung
Beissert und Hengge
Garten- und Landschaftsarchitekten
Florastraße 86
13187 Berlin
Planungsteam: Klaus Beissert, Jutta Hengge, Norbert Hermann-Keller, Florian Krawen, Kerstin Stork
www.beissertundhengge.de
3D-Visualisierung und Animation
archobjects
Florian Krawen
Weserstr. 5
12047 Berlin
www.archobjects.net
Mediendesign, Typografische Beratung
studio adhoc GmbH
Skalitzer Str. 49
10997 Berlin
www.studioadhoc.de
Tragwerksplanung (Statik Ausstattungsgegenstände)
BBI Bürogemeinschaft Bauingenieure
Kyffhäuserstr. 16
10781 Berlin-Schöneberg
www.bbi-schmitz-mueller.de
Landschafts- und Wegebau
Peter TiefHoch GmbH & Co KG
Freiburger Straße 12
16515 Oranienburg
peter@peter-tiefhoch.de
Grünflächen
Minge Garten- und Landschaftsbau GmbH
Berliner Straße 109
16515 Oranienburg
www.minge-galabau.de
Lieferung Gehölze
BRUNS Pflanzen GmbH & Co. KG
Johann-Bruns-Allee 1
26160 Bad Zwischenahn
www.bruns.de
Betonfertigteile
Kronimus Betonsteinwerk GmbH & Co. KG
Am Saaledreieck 1
39240 Sachsendorf
www.kronimus.de
Stahlbuchstaben u. Infostelen
Reinhardt Metallbau u. Blechverarbeitung
Industriegebiet Sättelstädt
99848 Hörselberg-Hainich
Metallbau-Ralf.Trostdorf@onlinehome.de
Rote Holzelemente
Ulrike Kühn
Aussenraumausstattung
Gartenweg 14
01833 Stolpen
www.kuehn-und-kirste.de
Stahlrohreinfassung
Ernst Freyer & Sohn Metalltechnik GmbH
Breitenbachstr. 11-12
13509 Berlin
www.ernstfreyer.de
Beissert und Hengge GbR
Klaus Beissert, Jutta Hengge
Garten- und Landschaftsarchitekten
Florastraße 86
13187 Berlin
Telefon 030 42010365
Umsatzsteuernummer 35/223/61395
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